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Area: drsl » Kategorie: Lauf-Kultur Ich habe hier: http://www.letsrun.com/forum/flat_re...0&page=2 einen längeren Artikel von Hadd zum Thema gefunden und den mal übersetzt. Grüße Jan Hadd: Zu Butter/Erdnussbutter und gesättigten Fetten gibt es etwas mehr zu sagen. Ich fasse mich kurz. Als ich gerade anfing Sportwissenschaft zu studieren, hatte ich das Glück mehr als ein Jahr mit einigen Sportwissenschaftlern aus Osteuropa zu verbringen. Dies war kurz nach der Perestroika. Unsere Gespräche drehten sich um viele Themen (innerhalb sprachlicher Grenzen), darunter, wie sie über die westliche Empfehlung spotteten, in der Nahrung jegliche gesättigte Fette zu meiden. Oft kam ich zu ihrer Unterkunft und der Tisch war voll mit Mayonnaise, Butterkrem (auf Brot, auf Kartoffeln, auf allem möglichen), und Desserts mit vollem Fettgehalt. Ich genoss es sehr und hörte viel zu. Obwohl ich damals hohe Umfänge trainierte, litt ich gelegentlich während extra (2h+) langen Läufen am Ende einer anstrengenden Woche. Ich erlitt einen leichten ?Hungerast?. Einer dieser Läufe war an einem frühen Sonntag morgen, nachdem ich den Samstagabend zum Dinner bei meinen ?wissenschaftlichen Freunden? verbracht hatte. Er verlief mühelos und meine Frau und ich fuhren die Strecke später mit dem Rad ab. Wir wußten, wir waren 3h gelaufen und kalkulierten, dass wir nach ca. 2:50 die Marathondistanz passiert haben mussten. Wir hatten uns die ganze Zeit unterhalten. Ich begann zu experimentieren und fand heraus, dass 50g Erdnüsse (vor dem Schlucken bis zu einer milchigen Konsistenz zerkaut), einen ähnlichen Effekt hatten. Als ich Trainer wurde, entdeckte ich, dass viele Männer das selbe Problem hatten, Frauen weniger. Bald brachte ich sie zu der Samstags-Erdnuss-Prozedur (jeder aß sie, einige Leute machten sich Lustig über das Essen von Butter). Nach kurzer Zeit, abgesehen von gesteigerter Ausdauer (Fähigkeit weiter zu laufen), stellten einige fest, dass Schmerzen nachließen. Nun, ich weiß immer ganz gerne, das WARUM. Warum funktionierte das? Olivenöl ist bei mir wie zu Hause. Es kommt in fast jedem Essen vor. Und gerade dieses mediterrane Nahrungsmittel wird weltweit als eines der Gesündesten dieses Planet gepriesen. Warum funktionierte Erdnußbutter, und Olivenöl nicht? Nebenbei, Wissenschaft funktionierte für mich immer nach folgendem Prinzip: Du hast ein Problem, findest eine Lösung und versuchst herauszufinden, warum die Lösung funktioniert. Hier einige geeignete Artikel zu den Forschungen, die ich in der Zwischenzeit gelesen habe. Forscher an der Univ. of Buffalo, New York setzten Läufer auf eine Diät mit wenig Fett (16%) und mittlerer Fettmenge (31%). Außerdem erhielten andere Läufer eine fettreiche (44%) Diät. Alle für 4 Wochen. Ergebnisse: Die Läufer mit der wenig fetthaltigen Diät aßen 19% weniger Kalorien als jene mit den anderen Diäten (sie wollten nicht mehr essen). Körpergewicht, Körperfettanteil, VO2max und anaerobe Leistung wurden von dem Fettanteil nicht beeinflußt. (Niemand wurde fetter oder weniger fit). Nun zum Guten: Die Dauer der Ausdauer erhöhte sich bei der Diät mit mittlerem Fettanteil gegenüber der Diät mit niedrigem Fettanteil um 14%. Diejenigen mit dem hohen Fettanteil hatten niedrigere Laktatwerte (39%) nach einem Ausdauerlauf (was darauf hinweist, dass sie sich mehr auf Fettverbrennung gestützt haben). Folgerung: Läufer mit niedrigem Fettanteil in ihrer Nahrung essen weniger Kalorien und haben eine schlechtere Ausdauerleistung als mit einem mittleren oder hohen Fettanteil in der Nahrung. (Die komplette Studie für Interessierte: J Am Coll Nutr 2000 Feb;19(1):52-60 The effects of varying dietary fat on performance and metabolism in trained male and female runners. Horvath PJ, Eagen CK, Fisher NM, Leddy JJ, Pendergast DR. Department of Physical Therapy, University at Buffalo, New York 14214, USA.) Nun haben wir das über eine Anzahl Jahre zu unserer eigenen Genugtuung getestet, zusammen mit meiner Frau (2:36-Marathonläuferin). Sie läuft am Besten, wenn die Nahrung mindestens 30% Fettanteil hat. Und liebt Mandeln und Erdnüsse. Aber was ist mit Butter? Viele von euch werden an ihrer Taille eine handvoll Fett greifen und glauben, ihr hättet bereits genug, danke und brauchen nicht noch mehr zu essen, um lange zu laufen. Falsch. Um am Besten mit Energie versorgt zu werden muß das Fett in Muskelzellen gespeichert oder im Blut verfügbar sein. Stell es Dir vor wie ein Millionär, der in ein Geschäft geht, um etwas zu kaufen und feststellt, dass er kein Geld in der Tasche hat. Da hilft es ihm nichts, dem Geschäftseigentümer zu erklären, wie viel Geld er auf der Bank hat, er ist nicht in der Lage, es in diesem Moment zu verwenden. Der Geschäftseigentümer will das Geld JETZT in die Hand. Adipöses Fett (das Zeug an deiner Taille) ist schwer zugänglich und lässt sich beim Laufen kaum verwenden. Eine andere Studie in Louisiana State University fand heraus, dass nach einem 2-stündigen Lauf auf dem Laufband (wo haben die nur die Läufer her, die zu sowas bereit sind) die intramyozellulären Fettspeicher bei Frauen innerhalb von 22 Stunden wieder aufgefüllt wurden, wenn die Nahrung einen Fettanteil von 35% hatte. Sie wurden NICHT wieder angefüllt (auch nicht nach 70h), wenn die Nahrung einen Fettanteil von 10% hatte. (D.h. ein längerer Lauf wäre selbst nach 3 Tagen noch hart. Die gespeicherte Fettmenge hatte während des 2h-Laufs um 25% abgenommen. Aber warum Butter und nicht Pflanzenöl? Wissenschaftler in Paris, Frankreich fütterten Zuckerratten 11 Wochen mit einer Diät, die 30% Fettanteil enthielt. Das Fett kam entweder aus Sojaöl oder Butter (2Gruppen). Jede Gruppe war ferner unterteilt in fettleibige und schlanke Ratten. Es gab also 2 Gruppen (eine dick, eine schlank), die mit 30% Butter gefüttert wurden und 2 Gruppen, die mit Sojaöl gefüttert wurden. Das Körpergewicht der dicken Ratten nahm mit Butter zu, das der schlanken ab. ABER, die Gewichtszunahme der dicken Ratten erfolgte hauptsächliches durch mageres Gewebe. Der Körperfettanteil änderte sich nicht. Grundumsatz (Energiebedarf) und die Menge verbrannten Fettes stieg in den dicken Ratten nach dem Essen. D.h. wenn sie mehr AßEN, VERBRANNTEN sie mehr. Die Wissenschaftler folgerten, dass dadurch die Fetteinlagerung der dicken Ratten langfristig gestoppt wird. In den schlanken Ratten führte der Butterverzehr dazu, dass Fettverbrennung von den arbeitenden Muskeln bevorzugt (erhöht) wurde. Sie wiesen darauf hin, dass diese Beobachtung hinsichtlich Ausdauer und Leistung weiter untersucht werden müsse. (Die komplette Studie für Interessierte : Am J Clin Nutr 2002 Jan;75(1):21-30 Body weight, body composition, and energy metabolism in lean and obese Zucker rats fed soybean oil or butter. Rolland V, Roseau S, Fromentin G, Nicolaidis S, Tome D, Even PC. Laboratoire de Neurobiologie des Regulations, CNRS, Paris, France.) Ein anderer Thread, den es hier (letsrun.com) kürzlich gab, drehte sich um einen Läufer der während einem 17-Meilen-Lauf (27km) einen ?Hungerast? erlitt. Ich riet ihm zu den Erdnüssen, während andere mit Vorschlägen für Eiskrem kamen, die sie in ihren umfangreichen Trainingszeiten wichtig fanden. Ein langes Posting, aber die kurze Antwort lautet, lass Dich nicht verrückt machen, aber füge Deiner Nahrung etwas Butter, einige Mandeln oder Erdnüsse hinzu und auch etwas Eiskrem, besonders vor den langen Läufen. Ach, die einfachen Freuden eines Langstreckenläufers. Noch ein letzter Punkt für Mittelstreckenläufer: Anaerobe Leistung litt nicht unter einer Ernährung mit mittlerem Fettgehalt. D.h. sie hindert dich nicht daran schnell zu laufen oder zu trainieren. -- erstellt 29.09.2006 16:00 von DerVerfolgte zuletzt 29.09.2006 16:05 von DerVerfolgte | Historie | Versionen
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